Die Grundlagen der Finanzbuchführung fußen auf Bilanzen, Konten und Buchungssätzen. Dieser Artikel soll einen kleinen Überblick zwischen diesen Themen schaffen und dir helfen, die Begriffe miteinander in Verbindung zu bringen.
Was ist eine Bilanz?
Nach §242 HGB verpflichtet Unternehmen, eine Bilanz zu erstellen:
(1) Der Kaufmann hat zu Beginn seines Handelsgewerbes und für den Schluß eines jeden Geschäftsjahrs einen das Verhältnis seines Vermögens und seiner Schulden darstellenden Abschluß (Eröffnungsbilanz, Bilanz) aufzustellen. […](2) Er hat für den Schluß eines jeden Geschäftsjahrs eine Gegenüberstellung der Aufwendungen und Erträge des Geschäftsjahrs (Gewinn- und Verlustrechnung) aufzustellen.(3) Die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung bilden den Jahresabschluß.
Bilanz per 31.12.2017 |
Passiva |
||
A Anlagevermögen (AV) | A Eigenkapital (EK) | ||
1. Grundstücke 2. Maschinen & Anlagen 3. BGA |
|||
B Umlaufvermögen (UV) | B Fremdkapital (FK) | ||
1. Waren 2. Forderungen aLL 3. Bankguthaben 4. Kasse |
1. Darlehen 2. Verbindlichkeiten aLL |
Wie du siehst, gliedert sich die Seite der Mittelverwendung (Aktiva) in Anlage- und Umlaufvermögen und die Seite der Mittelherkunft (Passiva) in Eigenkapital und Fremdkapital. Die Positionen auf der Aktiva-Seite sind nach zunehmender Liquidierbarkeit (wie einfach kann ich die Position zu Bargeld machen?) geordnet. Grundstücke sind schwer zu verkaufen, Maschinen und Anlagen schon leichter. Bargeld wiederum weißt (logischerweise) die höchste Liqidierbarkeit aller Posten auf.
Wie gelangt man nun an die erforderlichen Daten zur Erstellung einer Bilanz? Die Inventur ist der erste Schritt: Sie ist eine Tätigkeit, bei welcher alle Vermögens- und Schuldbestände eines Unternehmens nach Art, Menge und Wert erfasst werden. Anschließend erstellt man daraus ein Inventar- also ein Verzeichnis aller Vermögens- und Schuldbestände. Daraus entsteht letztlich dann die Bilanz. Die Posten aus dem Inventar werden dabei zusammengefasst.
Nun verändern sich die Werte der Bilanz in einem Unternehmen durch Geschäftsfälle ständig. Der Kauf von Waren auf Ziel erhöht zum Beispiel sowohl die Position „Waren“ im Umlaufvermögen und die Position „Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (aLL). Diese Wertveränderungen lassen sich in vier Arten einteilen:
Wozu benötigt man nun Konten?
Um diese Geschäftsvorfälle zu erfassen, werden die Bilanzpositionen in Konten aufgelöst. Diese Konten nennt man Bestandskonten, da sie Auskunft über den Bestand von Vermögen und Schuld geben.
Positionen auf der Aktiv-Seite der Bilanz werden zu Aktivkonten und Positionen der Passiv-Seite zu Passivkonten. Kurzum: Jeder Bilanzposten hat ein Konto.
Im Rahmen der doppelten Buchführung bestehen Konten aus zwei Seiten: Jedoch nicht aus Aktiva und Passiva, sondern aus Soll und Haben. Bei der doppelten Buchführung berühren Geschäftsfälle immer mindestens zwei Konten: Ein Konto wird dabei im Soll bebucht, ein anderes im Haben. Mit der doppelten Buchführung können Fehler schneller gefunden werden.
Der Buchungssatz sagt nun aus, welches Konto im Soll und welches im Haben bebucht werden soll. Der einfache Buchungssatz lautet:
per SOLL an HABEN [Betrag]
Die Worte „per“ und „an“ sind (wieder mal) sinnfrei. Lautet der Buchungssatz also zum Beispiel „per Kasse an Bank 500 Euro“, so wird das Konto Kasse im Soll und das Konto Bank im Haben mit jeweils 500€ bebucht. Generell gilt bei Bestandskonten: Im Soll steht, wohin das Geld geht (Zugang) und im Haben steht, woher das Geld kommt (Abgang):
Soll |
Aktivkonto |
Haben |
|
Anfangsbestand |
Abgänge |
||
Zugänge |
Schlussbestand |
Passivkonto |
Haben |
||
Abgänge |
Anfangsbestand |
||
Schlussbestand |
Zugänge |
Wie bilde ich den Buchungssatz?
Zum Bilden von Buchungssätze bei Bestandskonten kannst du folgende Schritte befolgen:
- Welche Konten werden angesprochen? (z.B. Kasse und Bank)
- Handelt es sich um ein aktives oder ein passives Bestandskonto? (Kasse und Bank sind Aktivkonten; siehe Bilanz)
- Nehmen die angesprochenen Konten zu oder ab?
- Welches Konto wird folglich im Soll bebucht und welches im Haben? (Siehe obiges Schema)
Hier ein Beispiel zur Verdeutlichung: Ein Unternehmer kauft Tee im Wert von 10.000€ auf Ziel bei seinem Lieferanten.
- Die Konten Ware und Verbindlichkeiten aLL werden angesprochen.
- Bei Ware handelt es sich um ein aktives Bestandskonto, bei Verbindlichkeiten aLL um ein passives Bestandskonto.
- Sowohl Ware als auch Verbindlichkeiten nimmt zu (Aktiv-Passiv-Mehrung).
- Ware wird im Soll bebucht (Zugang) und Verbindlichkeiten aLL im Haben (Zugang)
Der Buchungssatz lautet also: per Ware an Verbindlichkeiten aLL 10.000€. Übungen zum Bilden des einfachen Buchungssatzes findest du hier.
Beispiel zum Buchungssatz
Abschließend soll dir ein kleines Beispiel mit drei Buchungssätzen und drei Konten verdeutlichen, wie Konten bebucht werden:
- Kauf von Ware im Wert von 10.000€ auf Ziel (Ware an Verbindlichkeiten aLL 10.000)
- Verkauf von Ware im Wert von 5.000€, Bezahlung per Überweisung (Bank an Ware 5.000)
- Begleichen der Rechnung aus 1) durch Überweisung (Verbindlichkeiten aLL an Bank)
Soll |
Bank |
Haben |
|
AB 100.000 | 3. Verbindlichkeiten aLL 10.000 | ||
2. Ware 5.000 | |||
Soll |
Verbindlichkeiten aLL |
Haben |
|
3. Bank 10.000 | AB 1.000 | ||
1. Ware 10.000 | |||
Soll |
Ware |
Haben |
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AB 50.000 | 2. Bank 5.000 | ||
1. Verbindlichkeiten aLL 10.000 | |||
Es gibt neben den Bestandskonten auch noch weitere Kontotypen, darunter Erfolgskonten, Eröffnungsbilanzkonten und Schlussbilanzkonten. Diese werden jedoch in einem seperaten Artikel behandelt.